Kindesmissbrauch

Von sich aus reden Betroffene nur selten über den Missbrauch, weil sie zum Schweigen gezwungen werden und sich für das Vorgefallene schämen und verantwortlich fühlen. In vielen Fällen wird daher Missbrauch durch Hinweise Anderer erkannt. So sind es häufiger Erzieher im Kindergarten, Lehrer, Ärzte, Verwandte etc., denen Anzeichen am Kind aufgefallen sind. Darüber hinaus finden Betroffene im Durchschnitt nicht selten erst bei der siebten Person, an die sie sich wenden, Hilfe. Zu oft machen sie die Erfahrung, dass ihnen nicht gegelaubt wird.

Mögliche Anzeichen/Symptome können sein:

  • versteckte Hinweise der betroffenen Person (z.B. "Ich bin schon zu groß, um in Papas Bett zu schlafen")
  • Verletzung des eigenen Körpers (z.B. beißen, kratzen, Brand- oder Schnittwunden)
  • Krankheiten, Verletzungen, Schmerzen (z.B. ansteckende Geschlechtskrankheiten, anale, orale oder vaginale Verletzungen etc.)
  • Psychische Symptome (z.B. Depressionen, Schlafstörungen, aggressives Verhalten etc.)
  • Sexualverhalten (z.B. auffällige, erzwungene sexuelle Spiele mit anderen Kindern, wiederholtes Zeigen der Genitalien etc.)
  • Entwicklung und Verhalten (z.B. frühreifes Benehmen, Lernstörungen etc.)

Es gibt keine Anzeichen, die eindeutig auf einen Missbrauch schließen lassen. Erst die Summe aller Auffälligkeiten oder Symptome kann relativ zuverlässig sein.

Dazu gehören häufig auch Anzeichen wie zum Beispiel:

  • Rückzug
  • Verchlossenheit
  • Leistungsabfall (z.B. Abfall schulischer Leistungen, schwindene Lust auf Kindergarten etc.)
  • Angst (z.B. vor bestimmten Personen)

So vielfältig wie die Anzeichen für sexuellen Missbrauch, sind auch die Folgen die daraus entstehen.

Neben dem Vertrauensverlust und Angst gehören dazu zum Beispiel:

  • körperliche, seelische und psychosomatische Folgen (z.B. Migräne, Depressionen, Süchte etc.)
  • Wahrnehmungsstörungen (z.B. Minderwertigkeitsgefühl, gestörtes Verhältnis zum eigenen Körper)
  • Identitätsprobleme (z.B. negatives Selbstbild, Selbstbestrafungen)

Der Missbrauch kann von den Opfern aber auch so stark verdrängt werden, dass er wirklich völlig "vergessen" sein kann. Dadurch kann die Erinnerung unter Umständen erst Jahre später wieder in das Bewusstsein eindringen (z.B. durch schlechte Träume, Angstzustände in verschiedenen Situationen, Erinnerungsfetzen etc.).


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